SV Empor Erfurt e.V.
Wartburgstraße 92 - 99092 Erfurt

Sieg der Moral und des Willens

Werner Rathmair, 26.11.2017

Sieg der Moral und des Willens

Zum Abschluss der 1. Halbserie mussten wir unsere Visitenkarte in Stadtroda abgeben. Der Gastgeber hatte zwar noch kein üppiges Punktekonto, machte es aber allen Gegnern bisher nicht einfach. Wir spielten heute im Stadtrodaer Stadion auf einem Kunstrasen in Kleinfeldgröße. Bei Dauerregen wurde vom Veranstalter ein toller Rahmen mit Stadionansage und musikalischer Unterlegung für die Jungs geboten. Echte Wertschätzung für die Jungs – alles andere als selbstverständlich, Klasse!

Die Heimmannschaft begann sehr engagiert, presste hoch und versuchte, uns keine Luft zur Spielentfaltung zu lassen, was auch überwiegend zunächst gut gelang. Stadtroda nutzte jede Möglichkeit, „ohne Umwege“ vor unser Tor zu kommen. Dabei nutzte der Gastgeber taktisch klug die äußerst beengten Platzverhältnisse, hielt sich nicht mit Kombinationsfußball auf und suchte bei jeder Gelegenheit den Abschluss, hatte aber auch -zum Glück für uns-  kein „Zielwasser getrunken“. Auch bei Standardsituationen, zu denen man auf diesem Kleinfeld, auf dem sich 22 junge Männer förmlich „drängelten“, auch Einwürfe in Strafraumnähe zählen darf, mussten wir ständig auf der Hut sein. Tobi, der in der 27. Min. einen Sonntagsschuss aus dem Winkel fischte, und unsere aufmerksame, von Mattis gut organisierte Abwehr, sorgte dafür, dass der Kasten erstmal sauber blieb.

In der Offensive schafften wir es in der ersten halben Stunde nicht, Akzente zu setzen und zum Abschluss zu kommen. Zu dem Zeitpunkt hätten wir uns über einen ein/zwei- Torerückstand nicht beschweren dürfen.

Nachdem wir diese halbe Stunde Stadtrodaer Power-Fußballs überstanden hatten, schien der Gastgeber wohl seine „Körner“ zunächst einmal verschossen zu haben. Angetrieben durch unsere Doppelsechs Kilian und Philipp erarbeiteten wir uns bis zu Halbzeit mehrere gute Möglichkeiten, die Einschläge um das Stadtrodaer Tor nahmen zu. Nachdem in der 40. Min. der Ausgleichstreffer von Paul, der einen Ball, den der Heimkeeper nach Schuss von Philipp nicht festhalten konnte, toll über diesen ins Tor hob, vom Schiri wegen Abseits nicht anerkannt wurde, kam es, wie es dann eben so kommt: Bei einem weiten Abschlag des Stadtrodaer Keepers passierte das Spielgerät in der 45.Min.  „Freund und Feind“ und lag plötzlich vor den Füßen des Stadtrodaers Best, der nur noch zum 1:0 einschieben brauchte.

Auch wenn Art und Weise des Zustandekommens und der Zeitpunkt, quasi mit Abpfiff mehr als unglücklich gewesen sind, war die Halbzeitführung für die Heimmannschaft in der Gesamtbetrachtung absolut verdient.

In der Pause musste das Trainerteam nachjustieren, wobei die letzte Viertelstunde schon zeigte, dass wir uns mit den Rahmenbedingungen allmählich arrangierten. Ferner wurde der leicht angeschlagene Moritz eingewechselt, eine Maßnahme die sich im Nachhinein auszahlen sollte, den er avancierte zum mit Abstand besten Mann auf dem Platz, zerrte immer wieder an den Ketten und gab der Mannschaft die Richtung vor.

So lief unser Kombinationsspiel, wie gewohnt schnell über mehrere Stationen, Stadtroda konnte meist nur noch reagieren. Wir erspielten uns in kurzer Taktung viele Möglichkeiten, schafften es aber zunächst nicht, unser Hauptproblem der Saison, die fast chronische Vernichtung eigener, gut herausgespielter Hochkaräter vor dem gegnerischen Tor, abzustellen. Da konnte man als Trainer und Fan graue Haare bekommen…!

In der 72. Min. setzte sich Killian nach schöner Kombination im Stadtrodaer Strafraum durch und wurde vor dem Abschluss noch gelegt – Elfmeter. Hier übernahm unser Keeper Tobi Verantwortung und netzte in der 72. Min. im Keeperduell sicher zum inzwischen mehr als verdienten Ausgleich ein. Und wir drückten weiter. 4 Minuten später wurde Chris von Moritz mit einem präzisen Steilpass auf die Reise geschickt, der den Heimkeeper bereits umspielt hatte, aber noch durch Foul gestoppt wurde. Auch diesen Elfer versenkte Tobi souverän zum 2:1 – Spiel gedreht. Dass sich dabei unser Keeper zu Top-Scorer des Spiels heraufschwang darf man wohl als symptomatisch für das Spiel als auch unsere bisherige Saison der massenhaft vergeigten Chancen bezeichnen.

Stadtroda war trotzdem, insbesondere durch die beiden Spitzen Best und Schröder immer wieder nicht ungefährlich. Hinten waren wir aber aufmerksam, besonders Benny lief immer wieder seine Gegner ab und Tobi war ja auch noch da. In der 78 Min. bekommt dann auch wieder nach schöner Kombination, ausgehend vom inzwischen eingewechselten Max über rechts, Jan den Ball und versenkt ihn aus 20 Metern mit einen platzierten,  „knallharten Faden“ (…das könnten wir öfter gebrauchen!) von halbrechts im langen Eck des Stadtrodaer Tores zum vorentscheidenden 3:1 für Empor.

Dann passierte nicht mehr viel. Wir hatten zwar nun, nachdem der Gastgeber die Köpfe hängen lies, noch die eine oder andere Möglichkeit, das Ergebnis auszubauen, was allerdings wohl des Guten zu viel gewesen wäre, denn es hätte durchaus auch anders ausgehen können. Dieses Spiel war letztendlich ein Paradebeispiel dafür, wie viel „Kopfsache“ Fußball ist…

Am Ende stand unser erster, schwer erkämpfter Auswärtssieg und ein einigermaßen versöhnlicher Ausklang der äußerst durchwachsenen ersten "Weder Fisch noch Fleisch"-Halbserie – Glückwunsch Jungs!

 


Quelle:Werner Rathmair