SV Empor Erfurt e.V.
Wartburgstraße 92 - 99092 Erfurt

Wenn’s nicht läuft, läuft‘s eben nicht

Werner Rathmair, 07.05.2017

Wenn’s nicht läuft, läuft‘s eben nicht

Am 19. Spieltag reisten wir zum letzten Auswärtsspiel nach Königshofen. Allen war klar, dass das heute kein Spaziergang werden wird, nachdem der Gegner letzte Woche ein überraschendes 2:2 Unentschieden beim FCC geholt hatte.

Für den SG Königshofen war es heute ein ganz wichtiges Spiel gegen den Abstieg. Wir wollten das Hinrundenergebnis bestätigen und den uns „plötzlich“ zugefallenen Punktevorsprung auf den FCC sichern.

Von Anfang an entwickelte sich ein intensives Spiel zwischen den Strafräumen. Den Ostthüringer Jungs merkte man von der 1.Min. an, dass sie unbedingt die Punkte zu Hause behalten wollten. Sie pressten hoch und engagiert, so dass wir unser Kombinationsspiel nie richtig aufziehen konnten. Die SG Königshofen hatte sich im Verlauf der Saison mit 2 neuen Spielern von der Elfenbeinküste verstärkt, beides tolle Fußballer, extrem engagiert und körperlich ihren Altersgenossen deutlich voraus. Beide machten mächtig Dampf und unsere Abwehr hatte zu tun.

Die ersten Chancen erarbeitete sich die SG Königshofen, wir kamen erst in der 12.Min (!) zu unserer ersten Möglichkeit. Überhaupt ließ der Gegner wenig zu. In der 24. Min. dann eine langer Abwehrschlag von Philipp, der in der Königshofener Hälfte ins Aus ging. Der einwerfende Königshofener Spieler lief unter den Augen des Schieris fast bis auf unsere Strafraumhöhe (20-30 m ....!?) und bediente seinen Mitspieler in unserem Strafraum (während wir naiv darauf warteten, dass diese Situation zurück gepfiffen wird…), der humorlos zum 1:0 vollendete.

In der Folge gab es Möglichkeiten auf beiden Seiten. Kurz vor der Halbzeit ein eigentlich harmloser Angriffsversuch der Könighofener über rechts, bei dem der Ballführende, wieder unter den Augen des Schieris, den Ball mindestens einen halben Meter im Aus führte und danach mit feiner Einzelleistung das 2:0 in der 37. Min. erzielte.

Auch wenn beide Treffer irregulär waren, ging es mit einem verdienten Rückstand in die Halbzeit. Hier gab es richtig was zu besprechen und der Trainer nutzte die Pause, um unsere am heutigen Tage doch deutlichen Defizite anzusprechen.

Die Jungs nahmen sich einiges vor und begannen wesentlich engagierter als in der 1. Hälfte. Aber wenn’s nicht läuft, läuft‘s eben nicht. In der 46.Min. fiel zu allem Überfluss noch das 3:0. Auch wenn das für uns – unter Normalbedingungen- noch genügend Zeit gelassen hätte,  ggf. auch noch zu gewinnen, war das gegen den heute bis zum Umfallen kämpfenden und immer gefährlichen Gegner doch schwer, aber nicht unmöglich.

Wir gaben weiter Gas und erzielten nach einem schönen Angriff durch Chris unmittelbar später in der 50.Min. das 3:1 Anschlusstor. Wir stellten um und nahmen Hannes mit in den Angriff, was zusätzlich Druck aufbaute. Im Nachgang vergaben wir gute Möglichkeiten, ehe Jasper in der 59.Min. das 3:2 erzielte. Jetzt wackelte der FC Königshofen. In der 69. Min. erzielten wir nach einer Mehrfachchance das vermeintliche 3:3, was aber vom Schieri wegen Abseits, wohl auch korrekt, zurück gepfiffen wurde.

Wir müssen uns - trotz guter kämpferischer Leistung aller Empor-Spieler - vorwerfen, dass wir uns mit unseren ständigen Diskussionen über zweifelhafte Schieri-Entscheidungen bzw. Nichtentscheidungen selbst aus dem Konzept gebracht haben. Denn spätestens ab Mitte der 2. Hälfte war der Gastgeber auf den meisten Positionen stehend k.o., und wir hätten hier noch gewinnen können. Chancen waren ausreichend da, u.a. kratzte ein Königshofener Abwehrspieler den Ball noch von der Linie.

Durch zu viele Ungenauigkeiten brachten wir uns bis zum Abpfiff immer wieder, oft ohne Not, um den final ausgespielten Angriff, was im Verlauf der Saison, vor allem in der Hinrunde unsere Stärke gewesen war. Auch dieses Kampf- und Krampfspiel hätten wir drehen können. Aber heute war so ein Tag, leider zum wiederholten Mal in der Rückrunde, an dem es einfach nicht sein sollte. Beleg dafür war, dass besonders in der 2. Halbzeit, viele Verzweiflungsabwehrschläge der Königshofener in höchster Not und mit letzter Kraft beim Mitspieler landeten, während wir einfachste Abspiele über wenige Meter nicht an den Mann brachten.

Unter Strich muss man leider (für uns) feststellen, dass der Gastgeber heute mehr als verdient gewonnen und sich das Glück erarbeitet hat. Das war echter Abstiegskampf, wo auch ein dreckiger Sieg reicht.

Nicht zuletzt dieses Spiel zeigt, dass die Mannschaften der Verbandsligastaffel 1 leistungsmäßig in der Rückrunde zusammen gerückt sind: Dazu haben wir aber mit unserem im Vergleich zur Hinrunde zu verzeichnenden Leistungseinbruch beigetragen. Und das liegt nicht nur am Ausfall einiger Leistungsträger, den wir mit unserer sehr dünnen Spielerdecke nur schwer kompensieren konnten, sondern auch maßgeblich an der mangelnden  Trainingsbeteiligung. Auch wenn es dafür genügend plausible Gründe gibt, bekommen es unsere Gegner offensichtlich besser geregelt.

Damit ist der Staffelsieg, wenn nicht noch (ein weiteres) Wunder passiert, für uns wohl pfutsch und die Landesmeisterschaft tragen die Leistungszentren unter sich aus. Traurig insbesondere, weil uns der B2-Kader des FCC genügend Steilvorlagen geliefert hat, nicht zuletzt mit dem Unentschieden letzte Woche gegen unseren heutigen Gegner. Nächste Woche werden wir wohl unseren Spitzenplatz verlieren, wenn der FCC in einem wiederum verschobenen Spiel den FC Greiz empfängt.

Für uns bleibt voraussichtlich das Spiel um den 3. Platz und die Möglichkeit, beste Freizeitmannschaft in Thüringen zu werden. Aber dafür müssen wir anders auftreten als heute.

Glückwunsch an die SG Königshofen. Wir wünschen Euch viel Erfolg für den Rest der Saison bei der Mission Klassenerhalt, nach dem Auftritt heute wohl eher ein Selbstläufer…!


Quelle:Thomas Zahn